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Bürger kämpfen für ihre Marpe

Im Bereich des Regierungsbezirks Düsseldorf wird dringend Wohnraum benötigt. Deshalb hat der bei der Bezirksregierung angesiedelte Regionalrat Städten und Kreisen eine Liste mit Grundstücken vorgelegt, die seiner Meinung nach zur Bebauung geeignet sind. Darunter befindet sich in Wuppertal auch der Bereich Marpe/Scharpenacken südlich der Adolf-Vorwerk-Straße.

Das hat bei den Wuppertalern – sowohl aus der unmittelbaren, aber auch der weiteren Nachbarschaft – für Kopfschütteln gesorgt. Regine Ahrem und Waltraud Rinke haben mit einer Reihe weiterer Interessierter deshalb die Initiative „Marpe für alle“ gegründet. Klares Ziel: Eine Verhinderung der Bebauung und damit einhergehender Versiegelung wertvoller natürlich gewachsenen Böden mit hoher Filter-, Puffer-, Transformations- und Speicherfunktion gegenüber Wasser sowie Nähr- und Schadstoffen.

Betroffen wäre davon beispielsweise der Ortsteil Heckinghausen, durch den der im geplanten Besiedlungsgebiet entspringende Murmelbach fließt, der dann erheblich größere Mengen an Wasser abtransportieren müsste. Vollgelaufene Keller und Überschwemmungen wären die Folge.

 


Regine Ahrem (li.) und Waltraud Rinke vor einem Teil des vom Regionalrat vorgeschlagenen Baugeländes (Foto: wuppertal-total.de)

Aber auch die großräumige Grünachse von Barmer Anlagen, Rhododendronpark, Barmer Wald, Scharpenacken und Ronsdorfer Anlagen würde erheblich gestutzt. Schließlich würden rechtsgültige Ausgleichsmaßnahmen für die JVA Ronsdorf, wie das auf der Fläche errichtete Schwalbennisthaus zerstört und dem ortsansässigen Schäfer die Existenzgrundlage entzogen.

Auch wenn der Stadtrat durch Beschluss vom 23. September 2019 eine weitere Versiegelung und Überbauung von Natur und Landschaft Richtung Murmelbach/Scharpenacken aufgrund der zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen abgelehnt hat, fürchtet die Initiative, dass sich der Regionalrat letztlich doch durchsetzt. Denn, so die auch als Gutachterin tätige Landschaftsarchitektin Rinke, in Fällen besonderer Dringlichkeit oder Not könne die übergeordnete Behörde in die Planungshoheit der Gemeinde eingreifen. Allerdings seien die Hürden dafür sehr hoch, da sie einer (höchst-)richterlichen Überprüfung standhalten müssten.

Klar ist eigentlich auch, dass es hier im Wesentlichen um Wohnraum für Düsseldorf geht, denn in Wuppertal gebe es einen Leerstand von um die 11.000 Wohnungen und kaum Bedarf für den hochpreisigen Wohnraum, der in der Marpe entstehen würde. Die Initiative „Marpe für alle“ will auf jeden Fall alles, einschließlich juristischer Mittel, mobilisieren, um das Naherholungsgebiet zu erhalten. Mitmachen könnt ihr unter diesem Link.

Der Regionalrat
Der Regionalrat ist ein kommunal besetztes Gremien, das über Aufgaben in der Regionalentwicklung entscheidet. Mitglieder aus Wuppertal sind Klaus Jürgen Reese (SPD), Michael Müller (CDU) und Susanne Herhaus (Die Linke). Dem aktuellen Plan haben Reese und Müller zugestimmt, während Herhaus dagegen war. Das sagten uns Regine Ahrem und Waltraud Rinke.

Quelle: wuppertal-total.de von 12.08.2020
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Foto: wuppertal-total.de

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