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Initiative will Quellgebiet des Murmelbachs schützen

Wuppertal Das Areal könnte im Regionalplan als Allgemeine Siedlungsfläche ausgewiesen werden.

Sie mussten ganz schnell sein, aber das ist ihnen auch gelungen. Kurz vor Ende der Frist am 30. September konnte eine Gruppe engagierter Bürger einen Einspruch gegen den Entwurf des Regionalplans einreichen. Damit widersprechen sie der Ausweisung des Grünlands an der Adolf-Vorwerk-Straße als Allgemeinen Siedlungsbereich.

Das Areal gehört zu den von der Bezirksregierung vorgeschlagenen Flächen im Wuppertaler Stadtgebiet, auf denen künftig zusätzlich Wohnbebauung ermöglicht werden könnte. Hintergrund ist der wachsende Flächenbedarf für Wohnbebauung. Die Bezirksregierung plant daher, neue mögliche Wohnflächen auszuweisen, hat den Entwurf eines neuen Regionalplans zur Diskussion gestellt. Bürger und die Stadt konnten bis 30. September Anregungen und Einsprüche an die Bezirksregierung geben. Entscheiden wird darüber im kommenden Jahr der Regionalrat, ein Gremium aus Politikern, die von den Kommunen entsandt werden.

 

Bezirksregierung

Bewertungg Die Bezirksregierung spricht bei einer Bebauung der 11,5 Hektar großen Fläche von „sinnvoller Arrondierung der bestehenden Ortslage“. Sie sieht zwar „erhebliche Umweltauswirkungen“ – die sollten wegen des Wohnbedarfs aber in Kauf genommen werden.

Über die Stellungnahme der Verwaltung wurde lange gestritten, am Ende hat der Rat sie beschlossen. Die Stadt war an vielen Stellen einverstanden, an anderen nicht, schlug darüber hinaus weitere Flächen vor. Einem Wohngebiet an der Adolf-Vorwerk-Straße hat die Stadt ebenso wie die Bürger widersprochen.

Initiative hat an die 1000 Unterschriften gesammelt

Diese haben sich dabei breite Unterstützung geholt: „An die 1000 Unterschriften haben wir gesammelt“, berichtet Regine Ahrem. Sie seien von Tür zu Tür gelaufen und hätten per Mail um Unterstützung geworben.

Ihre Argumente tragen sie und einige Mitstreiter beim WZ-Besuch vor Ort vor: „Das hier ist das Quellgebiet des Murmelbachs“, erklärt André Bovenkamp. Waltraud Rinke erklärt: „Wenn das Gebiet bebaut wird, wird alles versiegelt. Bei einem Starkregen wird es nicht mehr von der Wiese aufgenommen, sondern direkt in den Bach gespült.“ Das werde man womöglich in Heckinghausen zu spüren bekommen. Sie ergänzt: „Die Wiese erzeugt Kaltluft für Heckinghausen. Das würde mit einer Bebauung auch entfallen.“

André Bovenkamp verweist darauf, dass der angrenzende Lauf des Murmelbachs Naturschutzgebiet ist, dessen Rand ebenfalls als Pufferzone geschützt sei. Außerdem sei das Areal Naherholungsgebiet, die Adolf-Vorwerk-Straße nutzten viele Menschen mit Rollator oder im Rollstuhl, um den schönen Blick ins Tal zu genießen.

Regine Ahrem macht darauf aufmerksam, dass ein Holzschuppen auf der Wiese ein Schwalbennisthaus ist, das bereits als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der JVA gebaut wurde. Und dass die Wiese für den in diesem Bereich arbeitenden Schäfer wichtig sei. Er brauche die Fettwiesen als Ergänzung zu den Magerwiesen auf dem Scharpenacken. „Fallen die Wiesen hier weg, muss der die Schafhaltung aufgeben.“

Die Initiative will jetzt weitere Unterstützer suchen, Kontakt zu Bürgern aufnehmen, die gegen andere vorgeschlagene Wohngebiete vorgehen wollen. Und die Wuppertaler Politiker ansprechen, die im Regionalrat sitzen.

Quelle: WZ von 03.11.2019
Bild: André Bovenkamp, Katrin Schmidbauer, Waltraud Rinke, Regine Ahrem, Michael Schmidbauer sind gegen Bebauung. Foto: Schwartz, Anna (as)

2 Kommentare

  1. Susanne Steinhard

    Einmal abgesehen von der Tatsache, dass eine Bebauung der Flächen in dem Bereich Marpe eine wunderschöne, ökologische Landschaft zerstören würde: Wie würde sich die Verkehrssituation gestalten? Alle Neubewohner einschließlich Zulieferverkehr, Besucher usw. würden über die jetzt schon überlasteten Hauptverkehrsstraßen Obere Lichtenplatzer Straße, Wettinerstraße, Lichtscheider Kreisel, Parkstraße geschleust. Das würde zu einer erheblichen Verkehrszunahme führen, was in den letzten Jahren durch ständige Neubebauung ohnehin schon der Fall war.

    1. Regine Ahrem

      Vielen Dank für Ihren Kommentar! Wir sind für jede Hilfe dankbar, falls Sie Interesse haben sich aktiv gegen die Bebauung einzubringen, binden wir Sie gerne ein.

      Wer im Berufsverkehr – besonders nachmittags – über Lichtscheid fährt, sieht, dass hier nur noch Schrittgeschwindigkeit möglich ist und erhebliche Verzögerungen bei Fahrten durch die Staus in diesem Bereich entstehen. Wenn noch mehr Menschen auf dem Nachhauseweg diesen Bereich passieren müssen, wird der Verkehr komplett zusammenbrechen. Aber auch das scheint die Politik nicht zu interessieren.

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